Zwischenzeugnis auf eigenen Wunsch
“Dieses Zwischenzeugnis wird auf Wunsch von Herrn Schulz ausgestellt“. Bei dieser Formulierung verlieren Zwischenzeugnisse beim professionellen Zeugnisleser schnell an Aussgekraft. Warum? Dieses Problem resultiert aus der Fragestellung, wann und aus welchem Anlass ein Mitarbeiter ein Zwischenzeugnis vom Arbeitgeber verlangen kann. Gesetzgebung und Rechtsprechung beantworten diese Frage wie fogt: “Wenn ein Arbeitsverhältnis nicht beendet ist, aber ein triftiger Grund vorliegt, kann der Mitarbeiter ein Zwischenzeugnis verlangen“. Als triftigen Grund definiert die Rechtsprechung Fälle wie Versetzung, Wechsel des Vorgesetzten, Beförderung, etc. Diese Gründe werden auch regelmäßig in die entsprechenden Zeugnisformulierungen aufgenommen (z.B.: Dieses Zwischenzeugnis wird ausgestellt, da Herr Schulz ab 01.04.2021 weiterführende Aufgaben in der Position eines Marketingleiters übernehmen wird.) Und nur bei diesen triftigen Gründen schreiben die Personalabteilungen Zwischenzeugnisse und nicht “mal eben so“. Warum ruft denn nun die Formulierung “auf eigenen Wunsch“ negative Assoziationen hervor? Weil man hier in den meisten Fällen annimmt, dass der Mitarbeiter vielleicht selbst oder über seinen Anwalt im Zuge einer Vereinbarung über die Beendigung des Arbeitsverhältnisses (Aufhebungsvertrag) ein sehr “wohlwollend formuliertes“ Zeugnis verhandelt hat, dessen Wortlaut auch für ein vorab zu erstellendes Zwischenzeugnis verwendet werden kann. Diese doch so positiv formulierten “Auf eigenen Wunsch“- Zwischenzeugnisse haben dann leider nur eine Zentralaussage: “Bald ist hier Schluss“.
Welche Schlussfolgerung zieht man nun daraus? Diese Zwischenzeugnissen machen wenig Sinn – sie weisen meistens auf die vom Arbeitgeber gewünschte bevorstehende Beendigung des Arbeitsverhältnisses hin und haben für den professionellen Zeugnisleser wenig Aussagekraft. Im Gegenteil: man unterstellt hier oft in Verhandlungen erzwungene positive Zeugnisformulierungen über die Leistungen und das Verhalten des Arbeitnehmers. Viel zielführender ist es, aus seiner beruflichen Historie ein Zwischenzeugnis “aus triftigem Grund“ vorweisen zu können, das keine negativen Assoziationen hervorrufen würde.
Also denken Sie daran, bei Versetzungen, Beförderungen oder Vorgesetzenwechsel sich ein Zwischenzeugnis ausstellen und darin die Hauptaufgaben und auch hoffentlich sehr guten Leistungen bescheinigen zu lassen! Diese Zwischenzeugnisse haben starke Aussagekraft, werden vorurteilsfrei gelesen und sind für eine nächste Bewerbungsphase wertvoll und förderlich.
TU / Jochen Trockle
Fragen nach Stärken und Schwächen
„Wenn ich hier alle meine Stärken aufzählen müsste, würde dies den zeitlichen Rahmen dieses Vorstellungsgespräches sprengen.“
Irgendwann kommen sie immer – die Fragen nach Stärken und Schwächen. Aber man ist ja darauf vorbereitet durch die Lektüre diverser Ratgeber über das “Führen von Vorstellungsgesprächen“. Oder?
Was lesen wir denn da? Zum Beispiel: „Wichtig bei der Aufzählung von Stärken ist es, diese auch mit kurzen Beispielen aus der bisherigen Berufserfahrung oder privatem Engagement zu belegen. Die Schwächen sollten so vorgetragen werden, dass diese wiederum als Stärken interpretiert werden können. Sagt man beispielsweise, dass man gelegentlich zu viele Aufgaben auf einmal angeht, zeigt das, dass man sehr eifrig und motiviert arbeitet“ (aus einem Berufsratgeber für Studenten). Oder weitere Vorschläge zu “positiv formulierten“ Schwächen: „...arbeite mit einem zu hohen Detaillierungsgrad“, „bin oft zu ungeduldig“, „will immer mehr als 100%“, „bin selten mit der Zielerreichung zufrieden“ oder „ständig konstruktiv unzufrieden“, ...etc.
Offen gesagt: Die Recruiter und HR-Manager in den Unternehmen können das alles nicht mehr hören. Viele sind inzwischen geneigt zu antworten: „Das ist ja furchtbar – sind Sie damit in ärztlicher Behandlung?“
Auf jeden Fall müssen sie sich dann bei derartigen “gelernten“ Standard-Antworten auch auf recht unangenehme Rückfragen einstellen, z.B.: „Heißt das, Sie können keine Prioritäten setzen?“, „Sie sind also eher der detailorientierte Spezialist als der zielorientierte Manager?“, „Entsteht Ungeduld nicht auch durch eine vorherige falsche Einschätzung von Lösungskompetenz und Zeitbudget?“, „Liegt eine Unzufriedenheit mit der Zielerreichung nicht auch an einer mangelhaften Zieldefinition?“, usw.
Da Sie in der Regel im Vorstellungsgespräch von Ihren Gesprächspartnern aus unterschiedlichen Intentionen nahezu immer über Ihre Stärken und Schwächen befragt werden, sollten Sie sich dennoch über diese Fragestellungen und Ihre etwaigen Antworten Gedanken machen. Verfallen Sie aber dabei nicht dem Fehler, indem Sie glauben, einen Ratgeber über Vorstellungsgespräche alleine gelesen zu haben und die “Paradeantwort“ für sich exklusiv beanspruchen zu können.
Geben Sie jeweils eine individuelle Antwort, die in den Rahmen des persönlichen Anforderungsprofiles der vakanten Position passt und natürlich Ihrer Persönlichkeitsstruktur entspricht. Eine ehrliche Antwort oder eine originelle – aber auf jeden Fall eine authentische.
Die guten Unternehmen suchen Typen!
TU / Jochen Trockle
Familie, Garten, Wandern, Lesen... – Hobbys im Lebenslauf
Wenn man zum Thema “Angabe von Hobbys im Lebenslauf“ in die Bewerbungsliteratur schaut, wird dort sehr unterschiedlich die Frage diskutiert, ob die Angabe von Hobbys im CV grundsätzlich gewünscht bzw. angebracht ist.
Obgleich man bei jungen Bewerbern diese Frage mit der Begründung bejaht, dass der Lebenslauf ja nur wenige Informationen beinhalte und man sich über die Hobbys „bereits ein besseres Bild über die Persönlichkeitsstruktur machen könne“, ist die Meinung in Bezug auf bereits berufserfahrene Manager oder Spezialisten nicht einheitlich.
Oft wird argumentiert, dass Manager in höheren Positionen nach ihren beruflichen Erfahrungen und nicht nach ihren Freizeitaktivitäten beurteilt werden.
Ebenso hört man viele Stimmen mit der Aussage, dass die Rubrik “Hobbys im CV“ völlig überbewertet und somit als Information nicht erforderlich sei.
Insgesamt gesehen schließen wir uns diesen Aussagen an, geben aber folgendes zu bedenken: Irgendwann kommt sie doch – die Frage nach den Hobbys, spätestens im Vorstellungsgespräch: „ Was machen Sie denn, wenn Sie nicht arbeiten...?“
Insofern schadet es nicht, sich bereits beim Anfertigen einer Bewerbung über diese wahrscheinliche Frage Gedanken zu machen und zu entscheiden, ob man dazu bereits im Lebenslauf mit der schlagwortartigen Nennung seiner Hobbys Stellung nehmen möchte.
Vielleicht werden hier bereits viele zu der Erkenntnis kommen, dass sie eigentlich gar keine Hobbys haben, was dann in Vorstellungsgesprächen so zum Ausdruck kommt:
„Wenn ich abends aus dem Büro komme, bleibt gerade mal noch ein wenig Zeit, den Kindern gute Nacht zu sagen und mit der besseren Hälfte den Tag zu besprechen, dann noch ein Blick in die Spätausgabe der Tagesschau und der Tag ist zu Ende. Für Hobbys bleibt da nicht viel Zeit.“
Machen Sie aber nicht den Fehler, Hobbys zu erfinden. Wenn später im Vorstellungsgespräch Ihr Gesprächspartner Sie ein wenig intensiver zu Ihren Hobbys befragt, sollten Sie auch fundiert antworten können.
Falls Sie sich dazu entschieden haben, Hobbys / Interessen im Lebenslauf anzugeben, werden Sie bei der Lektüre von Bewerbungs-Ratgebern auf die viel diskutierte Frage stoßen, welche Persönlichkeitsfaktoren oder –ausprägungen aus bestimmten Hobbys oder Interessenschwerpunkten herausgelesen bzw. gedeutet werden.
Dazu lesen wir im Originaltext in einem Bewerbungs-Ratgeber:
„...doch was können die genannten Hobbys über einen Bewerber aussagen? Hier ein paar Hintergrundinfos zu den genannten Beispielen:
Kochen – Kochen steht häufig für Kreativität; wenn gemeinsam mit anderen Menschen gekocht wird, kann dieses Hobby darüber hinaus noch für Geselligkeit und soziale Kompetenz stehen.
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Joggen - Mit dem Hobby Joggen kann man sein Bewusstsein für die eigene Gesundheit zum Ausdruck bringen, denn letztendlich freut sich kein Arbeitgeber darüber, wenn Mitarbeiter häufig krank sind.
Mannschaftssport – Mannschaftssportarten wie Fußball oder Basketball stehen in der Regel für Teamgeist, verbunden mit Ehrgeiz – darüber hinaus aber auch für soziales Engagement in Vereinen.“
Aus unserer Sicht sind das recht fragwürdige Interpretationen. Was ist denn beim Kochen kreativ, wenn Rezepte von Jamie Oliver oder Tim Mälzer nachgekocht werden? Und ist es soziale Kompetenz, wenn die eingeladenen Gäste Salatblätter schneiden und Parmesankäse raspeln?
Zum zweiten Beispiel. Die “richtigen“ Jogger sind nicht gesundheitsbewusst, sie sind vielleicht auch mal krank, da sie bei Wind und Wetter laufen – sie sind i.d.R. leistungsbereit und erfolgsorientiert.
Und zum dritten Punkt – Sind Tennisspieler und Leichtathleten nicht teamfähig, ehrgeizig oder sozial engagiert?
Also: Machen Sie sich keine unnötigen Gedanken, welche Rückschlüsse man aus Ihren Hobbys zieht – wichtig für die HR-Manager ist, dass Sie mit Leidenschaft Dinge verfolgen, die Sie faszinieren.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob man dann nicht besser auch von Interessen statt von Hobbys spricht („...klassische Musik, insbesondere Wagner und aktuelle Wirtschaftspolitik“ – Hobbys oder Interessen?)
Weiterhin wird vielfach darüber diskutiert, welche Hobbys / Interessen wohl zu welchen Positionen passen und somit im CV anzugeben sind (z.B. Buchhalter – Briefmarken, Außendienstler – Freunde treffen).
Diese alte Frage möchten wir hier nicht diskutieren – und keine Sorge: Die Personal-Profis tun dies auch nicht.
Warum soll der kontaktstarke und umtriebige Vertriebsleiter nicht leidenschaftlich gerne Schach spielen oder der Finanzchef seine Freizeit mit Paragliding verbringen?
Wird der Vertriebsleiter durch das Schachspiel seine Kontaktstärke verlieren oder der Finanzchef wegen der mit seinem Interesse assoziierten Persönlichkeitsausprägung riskante Finanztransaktionen durchführen? Wohl kaum!
Und dann gibt es noch die Hobbys und Interessen, von deren Nennung im Lebenslauf abgeraten wird. Das sind einerseits sehr zeitintensive Hobbys wie z.B. Reiten, Golf, Marathon, ...
Obwohl es trotz Nennung dieser Hobbys wahrscheinlich zu einer Einladung zum Vorstellungsgespräch kommen wird, falls die im CV dargelegten Qualifikationen das Anforderungsprofil erfüllen, sollte man doch überlegen, die Nennung dieser Hobbys doch erst im persönliche Gespräch vorzunehmen, um möglicherweise hervortretende negative Assoziationen über den beruflichen Zeiteinsatz direkt entkräften zu können.
Andererseits werden noch Sportarten mit höherem Verletzungsrisiko (Extremsportarten) aufgeführt und mit der damit einhergehenden Sorge der Personalchefs begründet, dass der Kandidat aufgrund von Verletzungen häufig ausfallen könne.
Dieser Ratschlag geht aber nun nicht konform mit vielen visualisierten Leitmotiven in Stellenanzeigen. Hier finden wir die Freeclimber, die Tiefschneeartisten, die Rafting-Teams etc.
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Sind es nicht doch die “Positiv-Besessenen“, die “Risiko-Freaks“ und die “Extrem-Teamplayer“, die von den Unternehmen gesucht werden?
Ein Personalchef sagte uns einmal: „Lieber ein kreativer, risikofreudiger Draufgänger, der wegen eines Sportunfalls zwei Wochen ausfällt, als ein immer anwesender 37jähriger angepasster Altersdiabetiker.“
Sie sehen, es gibt viele konträre Meinungen zum Thema “Hobbys / Interessen im CV“. In einem Punkt ist man sich aber einig:
Langweilen Sie nicht mit Ihren Hobbys (Familie, Garten, Wandern, Lesen, etc.), sondern nennen Sie nur konkrete und “wirkliche“ Interessenschwerpunkte – oder verzichten Sie auf die Nennung von Hobbys / Interessen.
TU / Jochen Trockle
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Die schriftliche Bewerbung
In diesem Artikel finden Sie einige kurze Ratschläge zur schriftlichen Bewerbung.
Zum Anschreiben:
Halten Sie jedes Bewerbungsschreiben individuell und gehen Sie auf den jeweiligen Ausschreibungstext ein.
Wählen Sie eine persönliche Anrede, wenn ein Ansprechpartner genannt ist.
Verwenden Sie in Ihrem Anschreiben keine Formulierungen aus Musteranschreiben, die Sie auf Karriereseiten und Sellenbörsen gefunden haben. Bleiben Sie individuell und authentisch.
Formulieren Sie Ihr hohes Interesse an der ausgeschriebenen Position, Ihre besondere Eignung / Befähigung für die angegebenen Aufgabenstellungen und erläutern Sie erklärungsbedürftige Sachverhalte aus Ihrem Lebenslauf.
Werden Sie textlich in Ihrem Anschreiben nicht zu lang. Bestechen Sie durch Prägnanz!
Zum Lebenslauf:
Passen Sie Ihren Lebenslauf individuell der jeweiligen Positionsbeschreibung an. Dazu gehört, dass man Fakten wie KnowHow und Erfahrungen deutlich aufführt bzw. in den Vordergrung stellt, die im Anzeigentext gefordert sind.
Achten Sie vor allem auf die Aussagekraft Ihres Lebenslaufes. Definieren Sie für Ihre jeweiligen Berufsabschnitte Ihre Zielsetzungen und Verantwortungsbereiche und geben Sie dann mit einer ausführlichen Darlegung Ihrer Hauptaufgaben einen informativen Überblick über Ihre Tätigkeitsfelder.
Wenn Sie neben Ihrer Haupttätigkeit noch übertragene Sonderprojekte zum Erfolg geführt haben, gehören diese ebenfalls in den CV.
Ein Lebenslauf muss nicht –wie man häufig hört- kurz und knapp sein, aber auch nicht überladen. Am Ende müssen Sie sich selbst auf die Frage eine positive Antwort geben, ob Sie dem Leser alle diejenigen Sachverhalte und Aspekte übermittelt haben, die Sie befähigen, die ausgechriebene Position erfolgreich übernehmen zu können.
Zum Geburtsdatum:
Gemäß AGG müssen Sie Ihr Alter im Lebenslauf nicht angeben, dem potentiellen Arbeitgeber ist eine diesbezügliche Nachfrage nicht erlaubt. Aber was nützt es, offen gesprochen, seinen Geburtsjahrgang im CV zu verheimlichen? Aufgrund der Ausbildungsdaten fällt es nicht schwer, recht genaue Rückschlüsse auf ein etwaiges Alter zu ziehen. Darüber hinaus findet man in den meisten Zeugnissen ohnehin das Geburtsdatum.
Sehr deutlich möchten wir aber an dieser Stelle erwähnen, dass seriöse und erfolgreiche Unternehmen die Frage des Alters eines Bewerbers sehr differenziert betrachten. „Zu alt“ hört man nicht mehr, das KnowHow und eine lange Berufserfahrung haben heute einen hohen Stellenwert.
Andere Fragen stehen aber im Vordergrund:
Besteht genügend Flexibilität, um sich auf eine andere Marktbearbeitung einzustellen?. Kann sich der ältere Bewerber reibungslos in eine für ihn neue Organisationsstruktur einpassen? Ist das aktuelle Gehalt nicht zu hoch, sind Gehaltsabstriche denkbar? Akzeptiert der Kandidat auch einen jüngeren Vorgesetzten? Etc.
Unsere Empfehlung: Gehen Sie offen mit Ihrem Alter um. Geben Sie Ihr Geburtsdatum in Ihrem Lebenslauf an. Und beantworten und kommentieren Sie proaktiv o.a. Fragestellungen und ähnliche in Ihrem Bewerbungsanschreiben.
Zum Bewerbubgsfoto:
Das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verbietet es den Unternehmen, ein Bewerbungsfoto zu verlangen. Somit ist ein Foto im Lebenslauf nicht obligatorisch.
Dennoch erhöht u.E. ein Bewerbungsfoto die Aussagekraft einer Bewerbubg.
Viele HR-Manager halten es für förderlich, auch bereits eine visuelle Vorstellung vom Interessenten zu bekommen. Insofern empfehlen wir, ein aktuelles Business-Foto der Bewerbung beizufügen.
TU / Jochen Trockle
Kommentierung von Besonderheiten im CV
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Neben der Präsentation der eigenen Person in Bezug auf die Passgenauigkeit für die ausgeschriebene Position dient das Bewerbungsanschreiben auch dazu, auf Besonderheiten im CV hinzuweisen und diese zu kommentieren.
Dies gilt zum einen für Sachverhalte, die im Lebenslauf aus systematischen oder strukturellen Aspekten nicht “untergebracht“ werden können, zum anderen aber auch für Negativpunkte, wie z.B. abgebrochenes Studium, friktionelle Arbeitslosigkeit, etc.
Hier bietet das Bewerbungsanschreiben bereits eine gute Möglichkeit, eben auch diese Punkte derart zu kommentieren, dass die Bewerbung nicht gleich “zur Seite gelegt wird“.
Gehen Sie vor allem offen mit früheren Problemen um, wie z.B.: „Aus heutiger Sicht bedauere ich es sehr, dass ich das Studium kurz vor dem Examen abgebrochen habe, dennoch konnte ich mein im Studium erworbenes theoretisches Wissen inzwischen sehr nutzbringend in meine berufliche Praxis einbringen...“, oder: „Nach Abschluss des damaligen Arbeitsverhältnisses durch Aufhebungsvertrag musste ich leider eine viermonatige Arbeitslosigkeit akzeptieren, da ich mich erst recht spät entschlossen habe, mit meiner Familie einen Wohnortwechsel zu vollziehen...“.
Legen Sie Ihre “Unebenheiten“ im Ausbildungs- und Berufsweg offen und erläutern Sie diese kurz, anstatt diese im CV zu “verstecken“.
Dies ist aus unserer Sicht der bessere Weg, eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch zu erhalten.
TU / Jochen Trockle
Umgang mit Lücken im Lebenslauf
Immer wieder versuchen einige Bewerber, Lücken in ihrem Lebenslauf dadurch zu kaschieren, dass sie nur Jahreszahlen für die jeweiligen Ausbildungs- und Berufszeiten angeben.
Ja, was soll denn das? Glaubt man etwa, dass die HR-Manager oder Personalberater hier nicht sensibel wären? Spätestens im Vorstellungsgespräch kommen hier die unangenehmen Fragen – falls man überhaupt zu einem Gespräch eingeladen wird.
Außerdem kann man leicht aus den Arbeitszeugnissen, soweit diese dann vorgelegt werden müssen, die jeweiligen Beschäftigungszeiten nachvollziehen.
Warum mit Lücken nicht offen umgehen?
Wenn man beispielsweise nach einem Aufhabungsvertrag nicht sofort eine adäquate Position findet, ist dies doch keine verwerfliche Situation. Mit der offenen Darlegung einer jeweiligen friktionellen Arbeitslosigkeit werden Sie bei den Personalverantwortlichen sicherlich auf Verständnis stoßen.
Das gleiche gilt für Ausbildungsdaten. Falls Sie Ihr Studium nicht beendet haben, ist das, ehrlich gesagt, in den meisten Fällen zumindest nicht förderlich für die Bewertung Ihres CV´s. Dennoch: Der offene Umgang mit dem Abbruch eines Studiums, vielleicht verbunden mit einer einleuchtenden Erklärung, lässt zumindest auch auf positive Charaktereigenschaften schließen.
Also: Akzeptieren Sie Ihre Lücken im Lebenslauf, verheimlichen Sie diese nicht, kommentieren Sie diese proaktiv bereits in Ihrem Bewerbungsschreiben und machen Sie deutlich, dass Sie dennoch hervorragend auf die ausgeschriebene Position passen.
TU / Jochen Trockle