Wie führen Sie denn?
frage ich zugegebenermaßen recht undifferenziert eine Führungskraft im
Vorstellungsgespräch.
„Selbstverständlich kooperativ“, erhalte ich als Antwort. Auf mein Schweigen hin fährt
mein Gesprächspartner fort: „Ja, partnerschaftlich-kollegial eben“. „Bedeutet
kooperativ als Führungsstil partnerschaftlich-kollegial?“ frage ich zurück. „Ich führe
halt nicht autoritär. Bei mir ist jeder Mitarbeiter bei der Zieldefinition gleichberechtigt
beteiligt, nur dann sind Mitarbeiter motiviert:“ so die Antwort.
Da kommt vieles zusammen – aber auch vieles durcheinander.
Und hier weitere oft getätigte Aussagen zu oben gestellter Frage: „Ich hole meine
Mitarbeiter immer dort ab, wo sie gerade stehen“, Meine Führung ist
mitarbeiterorientiert“, „Führung durch Zielvereinbarung“, „Ich versuche, meine
Mitarbeiter zu motivieren“, „aufgaben- und zielbezogen“.
Viele akzeptable und richtige Aussagen – aber wenig Konzept.
Meine Eindrücke aus sehr vielen Gesprächen lassen mich zu der Erkenntnis
kommen, dass sich recht wenige Führungsverantwortliche mit dem Thema
Mitarbeiterführung umfassend und angemessen auseinandersetzen.
Hier besteht noch bei vielen Vorgesetzten Handlungsbedarf in der (auch
theoretischen) Auseinandersetzung mit dem Thema Mitarbeiterführung.
Einerseits erwartet man von einer Führungskraft in einem Vorstellungsgespräch eine
fundierte und schlüssige Darstellung der eigenen Führungsphilosophie und keine
Fragmente zum Thema Führung, andererseits liegt es in der Verantwortung der
Führungskraft, sich über die eigene Führungsrolle bewusst zu sein – zum Erfolg des
Unternehmens und zum Wohle der anvertrauten Mitarbeiter!
Haben Sie sich bereits einmal in diesem Zusammenhang folgende Fragen gestellt:
Welchen Führungsstil / welches Führungsmodell präferiere ich?
Welche Führungsinstrumente setze ich in welcher Art und Weise ein?
Welche Persönlichkeitsfaktoren qualifizieren mich als Führungskraft?
Haben Sie auf diese Fragen auch Antworten parat?
Denken Sie einmal darüber nach...
Jochen Trockle